M2 - "Sabbāsava Sutta" - Alle Triebe - Anhang I

ANHANG I

Āsava1

M 36: „Als mein gesammelter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich war, richtete ich ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Einflüsse. Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: „Dies ist Dukkha.“ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: „Dies ist der Ursprung von Dukkha.“ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: „Dies ist das Aufhören von Dukkha.“ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: „Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.“ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: „Dies sind die Einflüsse.“2 Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: „Dies ist der Ursprung der Einflüsse.“ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: „Dies ist das Aufhören der Einflüsse.“ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: „Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Einflüsse führt.“
Als ich so wußte und sah, war mein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Als er so befreit war, kam das Wissen: „Er ist befreit.“ Ich erkannte unmittelbar: „Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.“
Dies war das dritte wahre Wissen, das ich zur dritten Nachtwache erlangte. Die Unwissenheit war vertrieben und wahres Wissen erschien, die Dunkelheit war vertrieben und Licht erschien, wie es in einem geschieht, der umsichtig, eifrig und entschlossen lebt. Aber jenes angenehme Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort.
… Ich nenne jemanden verwirrt, Aggivessana, der die Einflüsse nicht überwunden hat, die beflecken, neues Werden bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen; denn aufgrund des Nicht-Aufgebens der Einflüsse ist man verwirrt. Ich nenne jemanden unverwirrt, Aggivessana, der die Einflüsse überwunden hat, die beflecken, neues Werden bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen; denn aufgrund des Aufgebens der Einflüsse ist man unverwirrt. Der Tathāgata, Aggivessana, hat die Einflüsse überwunden, die beflecken, neues Werden bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen; er hat sie an der Wurzel abgeschnitten, hat sie einem Palmenstrunk gleich gemacht, sie beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. So wie eine Palme mit abgeschnittener Krone nicht weiterwachsen kann, so hat der Tath¤gata die Einflüsse überwunden, die beflecken, neues Werden bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen, er hat sie beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind.“

M 9: „Wenn der edle Schüler Nicht-Wissen versteht (…) Was ist nun das Nicht-Wissen, was ist der Ursprung des Nicht-Wissens, was ist die Auflösung des Nicht-Wissens, was ist der zur Auflösung des Nicht-Wissens führende Weg? Das Leiden nicht verstehen, die Leidensentwicklung nicht verstehen, die Leidenserlöschung nicht verstehen, den zur Leidenserlöschung führenden Weg nicht verstehen, das nennt man Nicht-Wissen. Die Entwicklung der Einflüsse bedingt zugleich auch die Entwicklung des Nicht-Wissens; hören die Einflüsse auf, hört auch das Nicht-Wissen auf. (…)

Wenn der edle Schüler die Einflüsse versteht (…) Was sind nun die Einflüsse, was ist der Ursprung der Einflüsse, was ist die Auflösung der Einflüsse, was ist der zur Auflösung der Einflüsse führende Weg? Drei Einflüsse gibt es: Den Einfluß des sinnlichen Verlangens, den Einfluß des Ich-Werden-Wollens, und den Einfluß des Nicht-Wissens. Die Entwicklung des Nicht-Wissens bedingt zugleich auch die Entwicklung der Einflüsse; hört Nicht-Wissen auf, hören auch die Einflüsse auf. Der Weg, der zum Erlöschen der Einflüsse führt, ist aber gerade der Edle Achtfache Pfad nämlich: Rechte Ansicht, Rechte Gesinnung, Rechte Rede, Rechtes Handeln, Rechter Lebenserwerb, Rechte Anstrengung, Rechte Achtsamkeit, Rechte Sammlung.
Wenn ein edler Nachfolger die Einflüsse so verstanden hat, den Ursprung der Einflüsse, die Auflösung der Einflüsse und den zur Auflösung der Einflüsse führenden Weg, gibt er die zugrundeliegende Neigung zur Lust vollständig auf, er hebt die zugrundeliegende Neigung zur Abneigung auf, er rottet die zugrundeliegende Neigung zur Ansicht und zur Einbildung „Ich bin“ aus und durch das Zurücklassen von Nicht-Wissen und dem Er¬wecken von wahrem Wissen macht er hier und jetzt dem Lei¬den ein Ende. Auch auf diese Weise ist ein edler Schüler einer mit rechter Anschauung, dessen Ansicht gerade ausgerichtet ist, der vollkommenes Vertrauen in das Dhamma hat und der bei die¬sem wahren Dhamma angekommen ist.“

A VI, 106: „Dreifaches Begehren, ihr Mönche, hat man zu überwinden und dreifachen Dünkel. Welches dreifache Begehren aber hat man zu überwinden?
Das Sinnlichkeitsbegehren, das Daseinsbegehren und das Selbstvernichtungsbegehren.
Dieses dreifache Begehren hat man zu überwinden. Und welchen dreifachen Dünkel hat man zu überwinden?
Den Ich-bin-Dünkel, den Minderwertigkeitsdünkel und den Überlegenheitsdünkel.
Diesen dreifachen Dünkel hat man zu überwinden.
Hat nun, ihr Mönche, ein Mönch dieses dreifache Begehren überwunden und diesen dreifachen Dünkel, so, sagt man, hat dieser Mönch das Begehren abgeschnitten, die Fessel abgestreift und hat durch vollkommene Durchschauung des Dünkels ein Ende gemacht dem Leiden.“

A VI, 63: „Es wurde ferner gesagt, daß man die Triebe zu erkennen hat, sowie ihre bedingte Entstehung, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Ergebnis, ihre Aufhebung und den zu ihrer Aufhebung führenden Weg. Warum aber wurde dies gesagt? Drei Triebe gibt es, ihr Mönche: den Sinnlichkeits-Trieb, den Daseins-Trieb und den Unwissenheits-Trieb.
Was aber ist die bedingte Entstehung der Triebe? Durch Unwissenheit, ihr Mönche, ist die Entstehung der Triebe bedingt.
Was aber ist die Verschiedenartigkeit der Triebe? Es gibt Triebe, die zur Hölle führen; es gibt Triebe, die zum Tierschoß führen; es gibt Triebe, die zum Gespensterreich führen; es gibt Triebe, die zur Menschenwelt führen; es gibt Triebe, die zur Götterwelt führen.
Das, ihr Mönche, nennt man die Verschiedenartigkeit der Triebe.
Was aber ist das Ergebnis der Triebe? Diese oder jene Daseinsform, die man als ein Unwissender zum Entstehen bringt, sei es eine verdienstvolle, sei es eine schuldvolle. Das, ihr Mönche, nennt man das Ergebnis der Triebe.
Was aber ist die Aufhebung der Triebe? In der Aufhebung der Unwissenheit, ihr Mönche, besteht die Aufhebung der Triebe.
Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung der Triebe führende Weg, nämlich: Rechte Erkenntnis …
Insofern nun, ihr Mönche, der edle Jünger solcherart die Triebe erkennt, sowie ihre bedingte Entstehung, ihre Verschiedenartigkeit, ihr Ergebnis, ihre Aufhebung und den zu ihrer Aufhebung führenden Weg, insofern kennt er diesen durchdringenden Heiligen Wandel, die Aufhebung der Triebe. Wurde also gesagt, daß man die Triebe zu erkennen hat …, so wurde das eben deshalb gesagt.“

A IV, 198: „Mit derart gesammeltem Geiste, der geläutert ist, rein, fleckenlos, ungetrübt, geschmeidig, gefügig, fest und unerschütterlich, richtet er seinen Geist auf die erinnernde Erkenntnis früherer Daseinsformen, … auf die Erkenntnis des Abscheidens und Wiedererscheinens der Wesen … auf die Erkenntnis der Triebversiegung: 'Dies ist das Leiden'. erkennt er der Wirklichkeit gemäß; 'Dies ist die Entstehung des Leidens', erkennt er der Wirklichkeit gemäß; 'Dies ist die Erlöschung des Leidens', erkennt er der Wirklichkeit gemäß; 'Dies ist der zur Erlöschung des Leidens führende Pfad', erkennt er der Wirklichkeit gemäß. 'Dies sind die Triebe', erkennt er der Wirklichkeit gemäß; 'Dies ist die Entstehung der Triebe', erkennt er der Wirklichkeit gemäß; 'Dies ist die Erlöschung der Triebe', erkennt er der Wirklichkeit gemäß; 'Dies ist der zum Erlöschen der Triebe führende Pfad', erkennt er der Wirklichkeit gemäß. Also erkennend, also schauend, wird sein Geist befreit vom Sinnlichkeits-Trieb, befreit vom Daseins-Trieb, befreit vom Nichtwissens-Trieb. Im Befreiten aber erhebt sich die Erkenntnis des Befreitseins, und er weiß: 'Versiegt ist die Wiedergeburt, erfüllt der heilige Wandel, getan ist, was zu tun war, nichts weiteres gibt es mehr zu tun nach diesem hier.“

A V, 142: „Fünf Menschen, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen. Welche fünf?
Da, ihr Mönche, vergeht sich einer3 und macht sich Gewissensbisse; und er kennt nicht der Wirklichkeit gemäß jene Gemütserlösung und Weisheitserlösung, wodurch ihm die aufgestiegenen üblen, unheilsamen Dinge restlos schwinden.
Da vergeht sich einer, aber macht sich [späterhin] keine Gewissensbisse mehr4 ; doch er kennt nicht der Wirklichkeit gemäß jene Gemütserlösung und Weisheitserlösung, wodurch ihm die aufgestiegenen üblen, unheilsamen Dinge restlos schwinden.
Da vergeht sich einer nicht, doch er macht sich Gewissensbisse; und er kennt nicht der Wirklichkeit gemäß jene Gemütserlösung und Weisheitserlösung, wodurch ihm die aufgestiegenen üblen, unheilsamen Dinge restlos schwinden.
Da vergeht sich einer nicht und macht sich auch keine Gewissensbisse; doch er kennt nicht der Wirklichkeit gemäß jene Gemütserlösung und Weisheitserlösung, wodurch ihm die aufgestiegenen üblen, unheilsamen Dinge restlos schwinden.
Da vergeht sich einer nicht und macht sich keine Gewissensbisse; und er erkennt der Wirklichkeit gemäß jene Gemütserlösung und Weisheitserlösung, wodurch ihm die aufgestiegenen üblen, unheilsamen Dinge restlos schwinden.
Hier nun ist der erste Mensch also zu belehren: „Es bestehen da im Verehrten die durch sein Vergehen entstandenen Triebe, und die durch Gewissensbisse entstandenen Triebe wachsen an. Gut wäre es, wollte der Verehrte die durch sein Vergehen entstandenen Triebe überwinden, die durch Gewissensbisse entstandenen Triebe vertreiben und alsdann seinen Geist und seine Weisheit entfalten. Dann würde der Verehrte jenem fünften Menschen ganz gleich werden.“
Der zweite Mensch, ihr Mönche, ist also zu belehren: „Es bestehen da im Verehrten die durch sein Vergehen entstandenen Triebe, doch keine durch Gewissensbisse entstandene Triebe wachsen an. Gut wäre es, wollte der Verehrte die durch sein Vergehen entstandenen Triebe überwinden und dann seinen Geist und seine Weisheit entfalten. Dann würde der Verehrte jenem fünften Menschen ganz gleich werden.“
Der dritte Mensch, ihr Mönche, ist also zu belehren: „Es bestehen da im Verehrten keine durch Vergehen entstandenen Triebe, doch die durch Gewissensbisse entstandenen Triebe wachsen an. Gut wäre es, wollte der Verehrte die durch Gewissensbisse entstandenen Triebe vertreiben und dann seinen Geist und seine Weisheit entfalten. Dann würde der Verehrte jenem fünften Menschen ganz gleich werden.“
Der vierte Mensch, ihr Mönche, ist also zu belehren: „Es bestehen da im Verehrten weder durch Vergehen entstandene Triebe, noch durch Gewissensbisse entstandene Triebe. Gut wäre es, wollte der Verehrte seinen Geist und seine Weisheit entfalten. Dann würde der Verehrte jenem fünften Menschen ganz gleich werden.“
So, ihr Mönche, erreichen dann diese vier Menschen, durch jenen fünften Menschen also ermahnt, also belehrt, allmählich die Versiegung der Triebe.“

A IX, 36: „Aufgrund der ersten Vertiefung, ihr Mönche, lehre ich die Versiegung der Triebe, auch aufgrund der zweiten, der dritten und vierten Vertiefung lehre ich die Versiegung der Triebe. Auch aufgrund des Raumunendlichkeitsgebietes, des Bewußtseinsunendlich-keitsgebietes, des Nichtsheitsgebietes (des Gebietes von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung, der Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl) lehre ich die Versiegung der Triebe.
Gesagt habe ich, ihr Mönche, daß ich aufgrund der ersten Vertiefung die Versiegung der Triebe lehre. Mit Rücksicht worauf aber habe ich das gesagt?
Da, ihr Mönche, tritt der Mönch in die erste Vertiefung ein. Was es darin aber an Körperlichkeit gibt, an Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformationen und Bewußtsein, all diese Erscheinungen betrachtet er als vergänglich und leidhaft, als ein Siechtum und ein Geschwür, einen Stachel, ein Übel, eine Qual, als etwas Fremdes und Hinfälliges, als leer und ichlos. Von diesen Dingen wendet er dann seinen Geist ab, und hat er ihn abgewandt, so richtet er ihn auf das Todlose Element: „Das ist der Friede, das ist das Erhabene, nämlich der Stillstand aller karmischen Bildekräfte, die Loslösung von allen Daseinsgrundlagen, die Versiegung des Begehrens, die Entsüchtigung, Erlöschung, Nibbāna.“ In jenem Zustand verharrend, erreicht er die Versiegung der Triebe; wenn er sie aber nicht erreicht, so tritt er infolge des (noch bestehenden) geistigen Begehrens und Ergötzens, nach dem Schwinden der fünf niederen Fesseln, in einer geistigen Welt wieder in Erscheinung, und dort erreicht er das Nibbāna, ohne von jener Welt zurückzukehren.
Gleichwie, ihr Mönche, ein Bogenschütze oder sein Schüler sich zunächst an einer Strohpuppe oder einem Lehmhaufen übt und dann später aus der Ferne trifft, schnell wie ein Blitz schießt und einen großen Gegenstand zu zerschmettern vermag. Ebenso ist es mit jenem Mönch.
Sagte ich also, ihr Mönche, daß ich aufgrund der ersten Vertiefung die Versiegung der Triebe lehre, so habe ich es eben mit Rücksicht hierauf gesagt.
Gesagt habe ich, ihr Mönche, daß ich aufgrund der zweiten, dritten, etc. …
Solange, ihr Mönche, als es sich noch um einen mit Wahrnehmung verbundenen Erreichungszustand (saññā-samāpatti) handelt, solange gibt es ein Durchdringen zum Höchsten Wissen. Was aber, ihr Mönche, jene beiden Gebiete betrifft, nämlich den Erreichungszustand des Gebietes von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung und die Erlöschung von Wahrnehmung und Gefühl, so sollten diejenigen unter den sich vertiefenden Mönchen, die in der Erreichung und Aufhebung der Erreichungszustände erfahren sind, nach stattgehabter Erreichung und Aufhebung richtig unterwiesen werden, so sage ich.“

A XI, 17: „„Wurde wohl, ehrwürdiger Ānanda, von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, Vollkommen Erleuchteten eine einzelne Lehre klar dargelegt, wodurch in dem Mönche, der unermüdlich, eifrig und entschlossen verharrt, der noch unerlöste Geist erlöst wird, die nicht versiegten Triebe zur Versiegung gelangen und er die bisher noch unerreichte höchste Sicherheit (anuttaram yogakkhemam, d.i. Nibbāna) erreicht?“
„Ja, Hausvater.“
„Welches aber, ehrwürdiger Ānanda, ist diese eine Lehre?“
„Da, Hausvater, gewinnt der Mönch, ganz abgeschieden von den Sinnendingen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, die mit Gedankenfassen und Überlegen verbundene, in der Abgeschiedenheit geborene, von Verzückung und Glücksgefühl erfüllte erste Vertiefung. Da überlegt er bei sich: „Auch diese erste Vertiefung ist zusammengesetzt und zusammengesonnen. Doch was auch immer zusammengesetzt und zusammengesonnen ist, das ist vergänglich und der Auflösung unterworfen.' So erkennt er. Hierin verharrend, erreicht er die Versiegung der Triebe. Wenn er aber die Triebversiegung nicht erreicht, und zwar wegen seines Begehrens und Ergötzens an diesen geistigen Zuständen, so wird er, nach Zerstörung der fünf niederen Fesseln, in einer geistigen Welt wiedergeboren; und dort erreicht er das Nibbāna, kehrt nicht mehr zurück von jener Welt. Das, Hausvater, ist eine Lehre, klar dargelegt von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, Vollkommen Erleuchteten, wodurch in dem Mönche, der unermüdlich, eifrig und entschlossen verharrt, der noch unerlöste Geist erlöst wird, die nicht versiegten Triebe zur Versiegung gelangen und er die bisher unerreichte höchste Sicherheit erreicht.
Fernerhin, Hausvater, da gewinnt der Mönch nach Stillung von Gedankenfassen und Überlegen … die zweite Vertiefung - die dritte Vertiefung - die vierte Vertiefung - durchstrahlt mit gütigem … Mitgefühligem … mitfreudigem … gleichmütigem Geiste die eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, dritte und vierte; und auch nach oben, unten, quer inmitten durchstrahlt er überall, allerwärts die ganze Welt mit einem von Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut erfüllten Geiste, einem weiten, umfassenden, unermeßlichen, von Haß und Übelwollen befreiten. Da überlegt er bei sich: „Auch dieser Gleichmut, die Befreiung des Herzens, ist zusammengesetzt und zusammengesonnen. Doch was auch immer zusammengesetzt und zusammengesonnen ist, das ist vergänglich und der Auflösung unterworfen.“ …
Fernerhin, Hausvater, gewinnt der Mönch, durch völlige Aufhebung der Körperlichkeitswahrnehmung, durch das Schwinden der Rückwirkwahrnehmungen und das Nichtbeachten der Vielheitswahrnehmungen, in der Vorstellung 'Unendlich ist der Raum', das Gebiet der Raumunendlichkeit; gewinnt, durch völlige Aufhebung des Gebietes der Raumunendlichkeit, in der Vorstellung 'Unendlich ist das Bewußtsein', das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit; gewinnt, durch völlige Aufhebung des Gebietes der Bewußtseinsunendlichkeit, in der Vorstellung 'Nichts ist da', das Gebiet der Nichtsheit. Da überlegt er bei sich: „Auch diese Erreichung des Gebietes der Nichtsheit ist zusammengesetzt und zusammengesonnen. Doch was auch immer zusammengesetzt und zusammengesonnen, das ist vergänglich und der Auflösung unterworfen.“ So erkennt er. Hierin verharrend, erreicht er die Versiegung der Triebe. Wenn er aber die Triebversiegung nicht erreicht, und zwar wegen seines Begehrens und Ergötzens an diesen geistigen Zuständen, so wird er, nach Zerstörung der fünf niederen Fesseln, in einer geistigen Welt wiedergeboren; und dort erreicht er das Nibbāna, kehrt nicht mehr zurück von jener Welt. Auch das, Hausvater, ist eine Lehre, klar dargelegt von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, Vollkommen Erleuchteten, wodurch in dem Mönche, der unermüdlich, eifrig und entschlossen verharrt, der noch unerlöste Geist erlöst wird, die nicht versiegten Triebe zur Versiegung gelangen und er die bisher unerreichte höchste Sicherheit erreicht.“
Auf diese Worte sprach der Hausvater Dasama also zum ehrwürdigen Ānanda: „Gleichwie, Herr, ein Mann, der nach einem verborgenen Schatze sucht, auf einmal elf Schatzgruben entdecken sollte, ebenso auch, Herr, habe ich, der ich bloß nach einem einzigen Tore zur Todlosigkeit suchte, gleich von elf Toren zur Todlosigkeit erfahren. Und gleichwie, o Herr, ein Mann, dessen Haus elf Tore besitzt, bei einem Brande des Hauses sich durch irgendeines der Tore retten kann; ebenso auch, Herr, kann ich mich durch irgendeines dieser elf Tore des Todlosen retten. Jene Andersgläubigen wahrlich, Herr, würden da für ihren Lehrer das Lehrgeld einsammeln. Sollte da nicht auch ich dem ehrwürdigen Ānanda eine Spende darbieten?“ Und der Hausvater Dasama aus der Stadt Atthaka ließ die in Vesāli und Pātaliputta weilenden Mönche zusammenkommen, bewirtete und bediente sie eigenhändig mit auserlesenen Speisen, harter und weicher Kost und beschenkte darauf jeden der Mönche mit einem Gewänderpaar, den ehrwürdigen Ananda aber mit einem Dreigewand und ließ für den ehrwürdigen £nanda für fünfhundert Goldstücke ein Kloster bauen.“

Anusaya

M 148: „Ihr Bhikkhus, abhängig vom Auge und Formen (Ohr und Tönen etc.) entsteht Sehbewußtsein; das Zusammentreffen der drei ist Kontakt; durch den Kontakt bedingt entsteht das als angenehm, schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm Gefühlte. Wenn man von einem angenehmen Gefühl berührt wird, falls man sich dann daran ergötzt, es willkommen heißt und daran hängenbleibt, dann liegt die Neigung zur Begierde zugrunde. Wenn man von einem schmerzhaften Gefühl berührt wird, falls man dann bekümmert ist, trauert und klagt, weint, sich die Brust schlägt und zerrüttet wird, dann liegt die Neigung zum Widerstreben zugrunde. Wenn man von einem weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Gefühl berührt wird, falls man dann den Ursprung, das Verschwinden, die Befriedigung, die Gefahr und das Entkommen in Bezug auf jenes Gefühl nicht der Wirklichkeit entsprechend versteht, dann liegt die Neigung zur Unwissenheit zugrunde. Ihr Bhikkhus, daß man hier und jetzt dukkha ein Ende bereiten wird, ohne die Neigung zur Begierde nach angenehmem Gefühl zu überwinden, ohne die Neigung zum Widerstreben gegenüber schmerzhaftem Gefühl zu vernichten, ohne die Neigung zur Unwissenheit in Bezug auf weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl auszurotten, ohne Unwissenheit zu überwinden und wahres Wissen zu erwecken - dies ist unmöglich."
Ihr Bhikkhus, abhängig vom Auge und Formen entsteht Sehbewußtsein; das Zusammentreffen der drei ist Kontakt; durch den Kontakt bedingt ensteht das als angenehm, schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm Gefühlte. Wenn man von einem angenehmen Gefühl berührt wird, falls man sich dann nicht daran ergötzt, es nicht willkommen heißt und nicht daran hängenbleibt, dann liegt die Neigung zur Begierde nicht zugrunde. Wenn man von einem schmerzhaften Gefühl berührt wird, falls man dann nicht bekümmert ist, nicht trauert und klagt, nicht weint, sich nicht die Brust schlägt und nicht zerrüttet wird, dann liegt die Neigung zum Widerstreben nicht zugrunde. Wenn man von einem weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Gefühl berührt wird, falls man dann den Ursprung, das Verschwinden, die Befriedigung, die Gefahr und das Entkommen in Bezug auf jenes Gefühl der Wirklichkeit entsprechend versteht, dann liegt die Neigung zur Unwissenheit nicht zugrunde. Ihr Bhikkhus, daß man hier und jetzt dukkha ein Ende bereiten wird, indem man die Neigung zur Begierde nach angenehmem Gefühl überwindet, indem man die Neigung zum Widerstreben gegenüber schmerzhaftem Gefühl vernichtet, indem man die Neigung zur Unwissenheit in Bezug auf weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl ausrottet, indem man Unwissenheit überwindet und wahres Wissen erweckt - dies ist möglich.“

S 35,54-59: „Wie nun, Herr, werden vom Kenner, vom Sehenden die Fesseln, die Triebe, die Neigungen überwunden?“
„Wer das Auge, die anderen Innengebiete, die 6 Außengebiete, das sechsfache Bewußtsein, die 6 Berührungen, die 18 Gefühle als unbeständig und Nicht-Ich erkennt und sieht, der überwindet das der überwindet die Fesseln, die Triebe, die Anliegen, das Nicht-Wissen.“

S 12, 15: „Durch Aufsuchen, Erfassen und Dabeiverbleiben (upāya, upādāna, vinivesa) ist ja diese Welt zumeist gefesselt. Wenn nun jemand sich nicht auf dieses Aufsuchen und Erfassen, das geistige Wollen (adhitthāna), das Darinbeharren (abhinivesa) und die zugrundeliegenden Neigungen (anusaya) einläßt und sich nicht mehr auf „mein Selbst“ stützt, dann gibt es für ihn keinen Zweifel daran, daß Leiden alles ist, was entsteht und Leiden alles ist, was vergeht.“

S 18, 21: „Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Rāhula zum Erhabenen also: „Wie wissend, wie erkennend, gibt es bei diesem Körper samt dem Bewußtsein und außerhalb bei allen Vorstellungen keine Dünkens-Neigung des Ich und Mein?“
„R¤hula, was es irgend an Körperlichkeit gibt an Gefühl - an Wahrnehmung - an Gestaltungen - an Bewußtsein, vergangen, künftig oder gegenwärtig, eigen oder fremd, grob oder fein, gewöhnlich oder edel, fern oder nah, von jeder Körperlichkeit - von jedem Gefühl - jeder Wahrnehmung - allen Gestaltungen - jedem Bewußtsein (gilt): „Dies ist nicht mein, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.“ So betrachtet man dies der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit. So wissend, so erkennend, gibt es bei diesem Körper samt dem Bewußtsein und außerhalb bei allen Vorstellungen keine Dünkens-Neigungen des Ich und Mein.“

S 12, 38: „Was einer (denkt) beabsichtigt (ceteti), ihr Bhikkhus, und was er (beabsichtigt) überlegt, plant, vorbereitet (pakappeti), und (wobei er verharrt) wozu er eine Neigung besitzt, worauf sich sein Geist immer wieder richtet (anuseti) <Idee, Planung, Ausführung>, damit entsteht eine Grundlage für den Bestand des Bewußtseins. Wenn eine Grundlage vorhanden ist, so tritt Fortdauer des Bewußtseins ein.5 Wenn das Bewußtsein fortdauert und zunimmt, so tritt für die Zukunft Wiedergeburt und Neuerstehung ein. Wenn für die Zukunft Wiedergeburt und Neuerstehung vorhanden ist, so entstehen für die Zukunft Geburt, Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande.“

S 22, 111: „Was da, hinsichtlich des Elementes Körperlichkeit Wille, Gier, Ergötzen, Begehren ist, Sich-Anschließen und Anhangens, das Sich-Festlegen, Eingewöhnen und Hinneigen des Geistes: das ist vom Vollendeten aufgegeben, einer entwurzelten Palmyra-Palme gleichgemacht, zum Nimmersein gebracht, unfähig gemacht, künftig wieder zu entstehen.

A VII, 12: „Zur Überwindung und Ausmerzung von sieben Fixierungen (anusaya), ihr Mönche, führt man den Heiligen Wandel. Von welchen sieben Fixierungen?
Zur Überwindung und Ausmerzung der Fixierung auf Sinnenlust (kāma-rāgānusaya), auf Widerstand (pathighānusaya), auf Ansichten (ditthānusaya), auf Zweifelsucht (vicikicchānusaya), auf Einbildung (mānānusaya), auf Lust am Werden (bhava-rāgānusaya) und auf Nichtwissen (avijjānusaya).
Sind nun in einem Mönche diese sieben Fixierungen überwunden, gründlich zerstört, wie eine Fächerpalme ihrem Boden entrissen, durchaus vernichtet und dem Neuentstehen nicht mehr ausgesetzt, so sagt man, ihr Mönche, von diesem Mönch, daß er das Begehren abgeschnitten hat, die Fesseln abgestreift und durch des Dünkels völlige Durchschauung ein Ende gemacht hat dem Leiden.“

Sn 369: „In dem sich auch verborgene Neigung nicht mehr findet,
In dem des Unheilsamen Wurzeln sind getilgt,
Der frei von Sehnen, frei von Hoffen,
Recht wird er als Asket die Welt durchwandern.“